Das MEW-Kraftwerk am Finowkanal (Barnim)

Die Berliner AEG gründete 1909 die MEW AG (Märkischen Elektrizitätswerke) mit dem Ziel in den Brandenburger Industriezentren ihren Strom zu verkaufen. Der später sehr erfolgreiche AEG-Ingenieur Georg Klingenberg war für technische Planung des Kraftwerkes am Finowkanal verantwortlich. Der Architekt Werner Issel aus Berlin sorgte für die Gestaltung der Gebäude. Die Lage am Finowkanal wurde aus zwei Gründen als günstig bewertet: erstens war das Gelände so mit dem Schiff über den damals sehr wichtigen Verkehrsweg Finowkanal erreichbar, der zweite Verkehrsanschluss war die Bahn. So war eine durchgehende Versorgung mit Kohle gesichert. Der zweite Aspekt waren die grossen Industriebetriebe in der Umgebung. Erst nachdem die MEW mit dem Hirsch-Kupfer und Messingwerk eine langjährige Lieferung des Stromes vereinbart hatte, war der ökonomische Betrieb gesichert.
Das Kraftwerk wurde 1911 in Betrieb genommen und erreichte bereits im Jahr 1916 eine installierte Leistung von 20.000 kW. Durch die Ankurbelung der Rüstungsproduktion der umliegenden Werke stieg auch der Energiebedarf, in den Jahren 1937/38 erfolgte eine Erweiterung der Kraftwerksanlage bis auf 56.000 kW. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Werk teilweise demontiert, jedoch wurde bis 1965 Strom erzeugt. Dann wurde der Strom in den leistungstärkeren Werken in den Braunkohlegebieten der ehemaligen DDR erzeugt. Das Werk am Finowkanal wurde auf die Erzeugung von Fernwärme umgerüstet und versorgte die Wohngebiete in Finow mit Heizwärme.
In Jahr 1991 wurde das Kraftwerk komplett stillgelegt, die Anlage ist sich selbst überlassen. Immerhin kümmert sich der Eigner (der örtliche Stromversorger) dann und wann um das Gelände: wenn durch Fusion oder Kauf ein neuer Unternehmensname angenommen wird, dann werden auch die Schilder am Zaun aktualisiert. Das Ensemble steht derzeit auf der Denkmalschutzliste des Landkreises Barnim, aber das Geld für die Erhaltung fehlt genauso wie ein Nutzungskonzept.
Im Dezember 2002 habe ich die nachfolgenden Bilder aufgenommen, die historischen Bilder entstammen der Veröffentlichung der Denkmalschutzliste der Stadt Eberswalde und einer kleinen Broschüre zur 50-Jahr-Feier des Kraftwerkes.

Update 2006: Am Gebäude findet ein Teilabriss statt. Dazugehörige Fotos befinden sich am Ende der Galerie.

Literaturhinweise:
1. Eberswalder Jahrbuch 1996/97 seite 124 ff, Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V., Eberswalde 1996
2. Denkmale in Brandenburg, Landkreis Barnim, Stadt Eberswalde Seite 223 ff, Wernersche Verlagsanstalt 1997, Worms am Rhein
3. Landschaftspark Finowtal, Christian Härtel, Seite 54 f, bebra Verlag 2002
4. 100 Jahre Strom - Die Geschichte der Elektrizität in Eberswalde 1906-2006, Petra Domke, SPREE-PR Berlin, Seite 40ff


Das Kraftwerk in den Zwanzigern Skizze Hafen und Kohlelagerplatz Gleisanlagen und Kohlelagerplatz
Gleisbrücke über den Finowkanal Schaltzentrale in der Turbinenhalle Der Hafen
Gleisanschluss Kesselhaus Ofen Luke
Rost, Rost, Rost auf dem Dach des MEW Turbinenhalle Fernwärme....
ein Waschbecken voller Dreck auf in die Verwaltung Noten Anleitung
Abschied? Abriss im Oktober 2006 Abriss 2006 Abrissbilder von Hendrik Reinhardt
Abrissbilder von Hendrik Reinhardt Abrissbilder von Hendrik Reinhardt Abrissbilder von Hendrik Reinhardt Blick auf Verwaltung und Schaufassade
Schaufassade Wassereinlass aktueller Abriss-Zustand Kohlelagerfläche

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